Rückblick auf Sonntag mit Musik zum Nachhören

Es ist noch gar nicht so lange her, dass wir in einer Sitzung des Gemeindekirchenrates in Basdorf darüber sprachen, wie Gottesdienste und andere Veranstaltungen unserer christlichen Gemeinschaft für alle, Außenstehende und aktive Kirchenmitglieder, interessanter, attraktiver werden können. Sind es die alten Texte mit relativ unüblichen Formulierungen, die den Zugang erschweren, sind es die Gesänge, mitunter aus dem Mittelalter, die keinen frischen Wind aufkommen lassen – all das sind Aspekte, die eingehen in Überlegungen und Planungen zu anderen, neuen Gottesdienstformen. Mit großem Interesse und viel Befürwortung haben wir dies schon einmal probiert, haben einen „Diskussionsgottesdienst“ durchgeführt, wo zum Predigttext nicht die Interpretation des Pfarrers das zentrale Element war, sondern wo dazu Meinungen und Erfahrungen der Teilnehmer im Mittelpunkt standen.

Mitten in der Passionszeit, am Sonntag Lätare, fand wieder so ein außergewöhnlicher Gottesdienst statt, so finde ich. Ich war für den Kirchdienst eingeteilt und als ich mich mit den liturgischen Texten etwas befasst habe, kam folgender Gedanke auf: Lätare – der Sonntag gilt als „kleines Osterfest“. Der Wochenspruch vom Weizenkorn soll über den Tod hinaus auf Leben und Neuanfang hinweisen, ein kleiner Lichtblick in dunkler Leidenszeit sozusagen, für uns Menschen mit vorösterlicher Freude verbunden. Jedoch prägt der Krieg in der Ukraine und das Leid, das er mit sich bringt, unser Selbstgefühl und ist allgegenwärtig. Und vor diesem Hintergrund kleine Freuden?? Ich war nicht sehr optimistisch, noch dazu als ich hörte, dass wir im Gottesdienst  keine Orgelbegleitung haben würden – puh, das wird  finster, so meine innere Einstellung. Und prompt stellte sich die kleine Freude ein: Unverhofft hat ein junges ukrainisches Mädchen aus dem Wandlitzer Gemeindehaus die musikalische Begleitung des Gottesdienstes auf dem Klavier übernommen. Es wurde also wieder so ein besonderer Gottesdienst. Musik verband die Gemeinde mit dem geflüchteten Mädchen auch über sprachliche Barrieren hinweg. Engagiert, schwungvoll und talentiert bot sie uns kleine Musikstücke und gab so dem Gottesdienst eine besondere Note. Es war die kleine österliche Vorfreude, von der dann auch in der Predigt und im digitalen Beitrag zum Sonntag Lätare die Rede war. Wir danken der jungen Künstlerin, die uns bescheiden und ohne großes Aufheben den Sonntag verschönt hat. Wir schließen sie und ihr Volk in unsere Fürbitten ein. 

Gott, wir sagen dir, was uns beschäftigt.

Wir sehen Bilder mit Krieg.

Wir sehen Panzer.

Menschen sind auf der Flucht.

Wir bitten um Frieden im Land Ukraine.

Frieden für die Kinder.

Frieden für die jungen Menschen.

Frieden für die alten Menschen.

Amen.